Kommunale Notfallplanung
Jeden Tag werden wir mit Nachrichten über Unfälle und Katastrophen jeglicher Art konfrontiert. Jeder Einzelne von uns kann von den verschiedensten Katastrophen wie zum Beispiel Großbränden, Hochwasser, Stromausfall oder anderen plötzlich auftretenden Gefahren betroffen sein. In einer modernen Zivilisation ist das Leben ohne funktionierende Infrastrukturen wie z.B. der Wasser- und Stromversorgung nicht vorstellbar.
Der Bevölkerung steht ein umfangreiches Hilfeleistungssystem zur Seite. Während Feuerwehr und Rettungsdienst zur alltäglichen Hilfeleistung bereitstehen, unterhalten die Länder den Katastrophenschutz, um Katastrophen und Gefahren effektiver begegnen zu können. Aber auch die Kommune ist bei einer Schadenslage bzw. Katastrophe als Ortspolizeibehörde für die Gefahrenabwehr zuständig und muss hier auch Entscheidungen treffen.
Die planerische Vorbereitung wird als „kommunale Notfallplanung“ bezeichnet, und dient zur Bewältigung aller Schadenslagen. Diese Aufgabe ist bei der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen im Ordnungsamt eingegliedert.
Eine Rund-Um-Versorgung aller Einwohner kann während einer großen und längerfristigen Schadenslage durch staatliche Stellen und Hilfsorganisationen schon rein aus Kapazitätsgründen nicht geleistet werden. Neben den Instrumenten der öffentlichen Hand ist es daher auch Aufgabe, an den Willen zur Selbsthilfe der Bevölkerung zu appellieren und durch verschiedenste Informationen die Bevölkerung zum Thema Katastrophenschutz zu sensibilisieren. In den wenigsten Haushalten sind aber mittlerweile Vorräte vorhanden, die für mehr aus eine Woche reichen. Aus diesem Grund sollte sich alle Einwohner mit der Vorsorge für eine Notsituation beschäftigen.
Wir stellen Ihnen auf dieser Seite Informationen zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen, sich auf größere Schadenslagen und Katastrophen bestmöglich vorzubereiten.
Sirenen in Eggenstein-Leopoldshafen
Bis Mitte 2024 waren in Eggenstein-Leopoldshafen noch sieben Motorsirenen aus den siebziger Jahren im Einsatz. Diese wurden mittlerweile durch vier leistungsstarke Sirenen ersetzt werden, die dann den gesamten Ort ausreichend beschallen können. Der Gemeinderat hat die Vergabe der Leistungen in seiner Sitzung am 06.12.2022 beschlossen.
Die Standorte der aktuellen Sirenen sowie aller Sirenen im Landkreis Karlsruhe können Sie der interaktiven Karte auf der Seite des Landkreises Karlsruhe entnehmen:
Übersichtskarte Sirenen im Landkreis Karlsruhe
Wie verhalte ich mich bei Sirenenalarm?
Bei der Warnung mittels Sirenen können regelmäßig keine Detailinformationen zur Warnlage mitübermittelt werden. Die Auslösung der Sirenen ist vielmehr die Aufforderung, sich über andere Kanäle wie Radio, TV, Internet oder Warnapps zu informieren.
Wichtige Informationen zur Warnung der Bevölkerung hat auch das Amt für Bevölkerungsschutz und Katstrophenhilfe auf seiner Homepage zusammengestellt:
Hinweise bei Stromausfall
Ob ein großflächiger Stromausfall, vielleicht sogar über mehrere Tage, realistisch ist, darüber diskutieren Experten schon länger. Eine klare Aussage zur Wahrscheinlichkeit gibt es bislang nicht. Die aus dem Krieg in der Ukraine resultierende Unsicherheit bei der Gasversorgung hat aber gezeigt, dass externe Einflüsse massiv Einfluss auf die Energie- und Versorgungssicherheit auch in Deutschland haben können.
Unabhängig davon ist die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen auf einen möglichen Stromausfall vorbereitet. Die aktuell in der Beschaffung befindlichen Sirenen sind batteriegepuffert, sie bleiben auch bei einem Stromausfall voll funktionsfähig. Alle Feuerwehrgerätehäuser verfügen über eigene Stromaggregate. Weiter hält die Gemeinde aktuell zwei mobile Stromerzeuger vor, die im Bedarfsfall z.B. Sporthallen zur Unterbringung von Personen mit Strom versorgen können. Aktuell wird zusätzlich ein Konzept zur Kraftstoffbevorratung erarbeitet, dass den Betrieb dieser Aggregate auch über mehrere Tage gewährleitet.
Wie lange dauert ein Stromausfall?
Das ist schwer abzuschätzen. Sollte es sich um ein Erdkabel handeln, das beispielsweise bei Bauarbeiten beschädigt wurde, dann ist der Schaden meist innerhalb von ein paar Stunden behoben. Der Grundversorger Netze BW bietet auf seiner Homepage an, sich über Störungen, die Gründe und die voraussichtliche Dauer per E-Mail informieren zu lassen.
Hier geht es zum Störungsmelder der Netze BW
Was muss ich bei einem Stromausfall tun?
Zunächst einmal Ruhe bewahren. Schalten Sie bitte alle elektrischen Geräte, die sie gerade benutzt haben aus. Das schont zum einem das Stromnetz, wenn der Strom wieder eingeschaltet wird. Es ist aber auch sehr wichtig, dass beispielsweise ihr Herd nicht unbeaufsichtigt weiterkocht, sobald der Strom wieder eingeschaltet wird.
Was muss ich noch beachten?
Bitte blockieren Sie nicht die Notrufnummern mit Fragen zu Ursache und Dauer des Stromausfalls.
Wo finde ich bei einem Stromausfall weitere Informationen?
Bei größeren Stromausfällen informieren wir Sie über die Startseite unserer Homepage. Bitte nutzen Sie auch den Störungsmelder der Netze BW für weitere Informationen.
Je nach Größe des betroffenen Gebiets zeigen die Warn-Apps NINA und KatWarn entsprechende Informationen an. Bei größeren Stromausfällen informieren auch die regionalen Medien, hier hilft dann ein batteriebetriebenes Radio weiter.
Ich benötige dringend Strom für medizinisch lebenserhaltende Geräte. Wer hilft?
Auch hier gilt: Stellen Sie wenn mögich sicher, dass Sie im Rahmen der Eigenvorsorge möglichst lange ohne fremde Hilfe auskommen. Hilfreich sind hier entsprechende Batterien ("Powerbank"). Im Notfall wenden Sie sich bitte an die 112.
Wie kann ich Hilfe holen, wenn mein Handyakku leer ist oder das Telefon nicht mehr funktioniert?
Die Feuerwehrgerätehäuser in Eggenstein-Leopoldshafen (Buchheimer Weg 5, Blumenstraße 54) verfügen über eine unabhängige Stromversorgung über Notstromaggregate. Die fungieren in diesen Fällen als Anlaufpunkte. Je nach Lage und außmaß werden weitere Anlaufstellen bekannt gegeben.
Wie kann ich kochen, wenn mein Elektroherd nicht mehr funktioniert?
Wenn Sie einen Campingkocher haben, dann können Sie diesen nutzen. Bitte beachten Sie dabei jedoch unbedingt die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Campingkocher dürfen im Regelfall nicht in geschlossenen Räumen genutzt werden.
Mein Kühlschrank / meine Tiefkühltruhe funktionieren nicht mehr. Was bedeutet das für die Lebensmittel?
Kühlgeräte sind in der Regel gut isoliert und die Temperatur im Inneren steigt bei einem Stromausfall nur langsam an. Nur bei einem länger andauernden Stromausfall besteht die Gefahr, dass nicht mehr gekühlte Lebensmittel beeinträchtigt werden. Vermeiden Sie es, den Kühlschrank/Tiefkühltruhe häufig zu öffnen, da bei jeder Öffnung Kälte entweicht.
Wie kann ich mich auf einen Stromausfall vorbereiten?
Ganz grundsätzlich sind eine funktionsfähige Taschenlampe und passende Ersatzbatterien immer empfehlenswert. Um die Betriebszeit des Smartphones zu verlängern ist auch ein geladener, externer Akku (Powerbank) hilfreich. Dazu ein batteriebetriebenes Radio, ebenfalls mit passenden Ersatzbatterien. Ebenfalls sehr hilfreich: Ein Vorrat an Kerzen, Streichhölzer oder Feuerzeuge, sowie etwas Bargeld. Ein Lebensmittelvorrat, z.B. Konserven, die auch ohne Kühlung haltbar bleiben, hilft bei einem längeren Stromausfall ebenfalls.
Weitere Informationen auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Weitere Informationen
Katastrophen gehören zum Leben. Fast täglich können wir über Katastrophen und größere Schadensereignisse in den vielfältigen Medien lesen und nehmen die
Bilder von Zerstörung und Leid wahr. Dabei gibt es nicht nur die großen Katastrophen, die ganze Landstriche für lange Zeit betreffen. Ein örtlicher Starkregen, ein
schwerer Sturm, in der Folge ein Stromausfall oder ein Hausbrand können für jedes Individuum, jede Familie eine ganz persönliche Katastrophe auslösen, die es
zu bewältigen gilt. Nehmen Sie sich die Zeit, über Ihre persönliche Notfallplanung nachzudenken.
Das Bundesamt für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe stellt auf seiner Homepage viele nützliche Inforamtionen zu Verfügung. Auf folgende Informationen wollen wir besonders Hinweisen:
Warn-App NINA (Link)
Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, erhalten Sie wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert.
Ratgeber Notfallvorsorge (Link)
Das Bundesamt für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe stellt hier einen kostenfreien Ratgeber zur Verfügung, das die private Vorsoge auf verschiedene Schadensereignisse und Katastrophen erleichtert. Diesen Ratgerber erhalten Sie auch kostenfrei an der Rezeption im Rathaus Eggenstein-Leopoldshafen.
Vorsorge und Verhalten bei Feuer (Link)
Es gibt viele Ursachen für ein Feuer zu Hause oder in öffentlichen Gebäuden: Fehler in der Elektrizität, feuergefährliche Arbeiten, Unachtsamkeit im Haushalt, Fahrlässigkeit beim Grillen oder Überhitzung von Elektrogeräten. Die Folgen sind häufig katastrophal. Dabei können Sie effektiv vorbeugen und sich schützen.
Vorsorge und Verhalten bei Unwetter (Link)
Orkane, Tornados, Wirbelstürme, heftige Gewitter, Schneechaos oder Starkregen gehören auch in unseren Breiten zum Jahreslauf. Die Schäden sind Jahr für Jahr immens. Und das nicht nur durch Jahrhundertstürme. Treffen kann es jeden. Auf der Seite des Bundesamtes für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe finden Sie Hilfestellungen, um Schäden zu vermeinden bzw. zu minimieren und sich im Ereignisfall richtig zu verhalten.
Vorsorge für den Stromausfall (Link)
Sind Sie sich bewusst, wie abhängig wir von Strom sind? Was passiert, wenn der Strom länger ausfällt? Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, Leitungswasser fehlt, der Computer streikt, die Kaffeemaschine bleibt aus, das Licht ist weg. Die Aufzählung können Sie beliebig erweitern. Schnell merken Sie, wie abhängig Sie von elektrischer Energie sind. In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Beispielsweise wenn Stromleitungen bei einem Unwetter oder starken Schneefällen beschädigt wurden. Hier finden Sie Tipps, wie Sie die Auswirkungen eines Stromausfalls auf sich und Ihr Umfeld mildern können.
Verhalten bei Gefahrstoff-Freisetzung (Link)
Wir leben in einer Industriegesellschaft und profitieren von den Möglichkeiten der modernen Technik. Aber keine Technik ohne Risiken. So gehört es – bei allen Sicherheitsstandards – auch zu unserem Leben, dass gefährliche Stoffe freigesetzt werden können. Zum Beispiel bei einem Unfall eines Gefahrguttransporters, einem Brand in einer Fabrik oder einem Lager mit chemischen Produkten. Aber auch der sorglose Umgang daheim mit Haushaltsreinigern kann gefährlich werden.
Weitere Gefahrensituationen (Link)
Wie schützen Sie sich bei extremer Hitze oder starkem Schneefall? Was können Sie tun, wenn es in Ihrem Umfeld zu einer Explosion kommt? Hier finden Sie Empfehlungen für weitere Gefahrensituationen.
Die Information der Bevölkerung spielt im Katastrophenfall und in Notlagen eine wichtige Rolle. Zunehmende Verbreitung finden elektronische Warn- und Informationssysteme, sogenannte „Warn Apps“, die auf das Smartphone geladen werden und dann mobil abgerufen werden können. Das Amt für Bevölkerungsschutz im Landratsamt Karlsruhe macht auf drei staatlich getragene und kostenlose Applikationen aufmerksam:
„Warn-Apps sind gute Instrumente, um sich aktuell einen Überblick über Gefahrenlagen zu machen“, sagt Thomas Hauck, Kreisbrandmeister und Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz. Wirklich hilfreich sind solche Systeme aber nur, wenn sie möglichst ortsbezogen informieren. „Dies ist bei diesen drei Systemen gegeben, zumal sie zum Teil unmittelbar mit Daten aus dem Landratsamt gefüttert werden“, führt Hauck weiter aus. Im Ernstfall informiert das Landratsamt Karlsruhe auch über den Rundfunk, über die Website www.landkreis-karlsruhe.de de sowie über seinen Twitteraccount @KreisKarlsruhe.
Daneben gibt es eine Vielzahl kommerzieller Warn-Apps, die ebenfalls wertvolle Informationen bieten:
NINA
Die Notfall- Informations- und Nachrichten-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bietet Warnmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen von Großbränden über Gefahrstoffausbreitungen bis hin zu Unwetter- und Hochwasserlagen. Die App enthält zudem Verhaltensweisen und Empfehlungen, wie man sich auf Gefahren und Ereignisse vorbereiten kann.
Weitere Informationen zur Warn-App NINA
Meine Pegel
Meine Pegel ist die amtliche Wasserstands- und Hochwasser-Informations-App der Hochwasserzentralen in Baden-Württemberg. Sie informiert über den aktuellen Wasserstand am konkreten Standort sowie überregionale Hochwasserlagen.
Weitere Informationen zur App "Meine Pegel"
WarnWetter
WarnWetter wird vom Deutschen Wetterdienst herausgegeben. Die App bietet unter anderem einen Gewittermonitor, mit dem vorhergesagte Zugbahnen gefährlicher Gewitterzellen verfolgt werden können. Durch individuelle Konfiguration kann Art und Intensität der Warnmeldungen ausgewählt werden.
Weitere Informationen zur WarnWetter-App
Über Warn-Apps hat das Landratsamt Karlsruhe einen Flyer aufgelegt. Er ist an den Infotheken im Landratsamt Karlsruhe und seinen Außenstellen sowie den Bürgermeisterämtern erhältlich und kann hier heruntergeladen werden.
Als direkter Rheinanlieger ist in Eggenstein-Leopoldshafen die Möglichkeit von Hochwasserereignissen gegeben. Die Gemeinde hat aus diesem Grund einen Hochwasseralarmplan aufgestellt, um auf die möglichen Schadensereignisse reagieren zu können.
Neben diesen kommunalen Bemühungen ist es sinnvoll, als Einwohner und Hauseigentümer auch privat für den Hochwasserfall vorzusorgen. Sollte es zu einem flächendeckenden Hochwasser in Eggenstein-Leopoldshafen kommen, ist vorrangiges Ziel der Einsatzkräfte, Leib und Leben der betroffenen Personen zu retten und den Hochwasserdamm als Schutzeinrichtung intakt zu halten. In der Folge werden reine Sachschäden, wie z.B. vollgelaufene Keller, nur nachrangig versorgt werden können.
Informationsquellen und Tipps zur Vorsorge und Schadensbegrenzung
Informationen zur Nachsorge
Zusätzlich bietet es sich an, mit dem Hausrat- und Gebäudeversicherer den bestehenden Versicherungsschutz zu besprechen.
Durch die mittlerweile vorliegenden Hochwassergefahrenkarten kann jeder Einwohner nachvollziehen, in wieweit sein Wohnobjekt von Hochwasser bedroht wird. Besonders betroffene Gebiete sind in Eggenstein-Leopoldshafen das Gewerbegebiet sowie die Wohnbebauung im Tiefgestade beider Ortsteile.
Karten
Informationen zum Wasserstand des Rheins sowie Prognossen zur Entwicklung eines möglichen Hochwassers finden Sie auf der Internetseite der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg. Maßgeblicher Pegel für Eggenstein-Leopoldshafen ist der Pegel Maxau.
Allgemeine Informationen
Bei Kerntechnischen Unfällen sieht die Konzeption des Regierungspräsidiums als zuständige Katastrophenschutzbehörde in der Umgebung kerntechnischer Anlagen die Ausgabe von Jodtabletten an die Einwohner im Alter von 0-45 Jahre vor.
An ältere Personen erfolgt keine Ausgabe, da die gesundheitlichen Risiken durch die Einnahme aus medizinischer Sicht für diesen Personenkreis höher eingeschätzt werden als der Schutznutzen durch die Einnahme. Bitte sehen Sie davon ab zu den Ausgabestellen zu kommen, wenn Sie älter al 45 Jahre sind.
Weitere Informationen zur Funktionsweise und Dosierung etc. können der „Empfehlung der Strahlenschutzkommission zur Verwendung von Jodtabletten zur Jodblockade der Schilddrüse bei einem Notfall mit Freisetzung von radioaktivem Jod“ entnommen werden.
Ausgabestellen in Eggenstein-Leopoldshafen
Wird die Ausgabe der Jodtabletten durch das Regierungspräsidium angeordnet, werden durch die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen folgende Ausgabestellten eingerichtet:
Ausgabestelle Ortsteil Eggenstein:
Sportzentrum Eggenstein, Buchheimer Weg 5, Halle A
Ausgabestelle Ortsteil Leopoldshafen:
Rheinhalle Leopoldshafen, Leopoldstraße 2
Über die Ausgabe werden wir über die Homepage der Gemeinde sowie über Meldungen in Funk/Fernsehen informieren. Zusätzlich erfolgt eine Meldung über die Warnapp NINA des Bundesamtes für Katastrophenschutzes. Wir empfehlen allen Handynutzern diese App zu installieren.
Auszüge aus der Empfehlung der Strahlenschutzkommission (Stand Februar 2019):
Der nukleare Notfall mit Freisetzung von radioaktivem Jod
Bei Unfällen in kerntechnischen Anlagen, insbesondere in Kernkraftwerken, kann es unter ungünstigen Umständen zur Freisetzung von radioaktiven Stoffen – darunter auch radioaktivem Jod – kommen. Radioaktives Jod (wissenschaftliche Schreibweise Iod) hat die gleichen chemischen und biologischen Eigenschaften wie das in der Nahrung vorkommende natürliche Jod und wird deshalb wie normales, nicht radioaktives Jod in der Schilddrüse gespeichert. Diese konzentrierte Speicherung in der Schilddrüse unterscheidet Jod von anderen Stoffen. Durch die Einnahme von Kaliumiodidtabletten (Jodtabletten) mit hohem Jodgehalt (etwa das 100 bis 1.000fache der täglichen Zufuhr mit der Nahrung) als Gegenmaßnahme kann diese Speicherung verhindert werden. Man nennt dieses Vorgehen „Jodblockade der Schilddrüse“ (im Folgenden Jodblockade genannt).
Wie kommt radioaktives Jod in den Körper?
Wie andere Stoffe aus der Umwelt des Menschen kann radioaktives Jod im Wesentlichen auf zwei Wegen in den Körper gelangen:
- mit der Luft über die Atemwege,
- mit Nahrung und Getränken über Magen und Darm.
Die Aufnahme über die intakte Haut ist üblicherweise so geringfügig, dass sie außer Betracht bleiben kann. Die Aufnahme mit Wasser oder Nahrung kann erheblich sein, wenn z. B. Milch getrunken wird, die von Kühen stammt, deren Futter mit radioaktivem Jod kontaminiert war.
Wie wirken Jodtabletten?
Die Schilddrüse benötigt für ihre normale Funktion geringe Mengen an Jod, die in der Regel mit der Nahrung aufgenommen werden. Deshalb wird zur Vorbeugung von Jodmangelkrankheiten die Verwendung von jodiertem Speisesalz oder die Einnahme von Tabletten mit niedrigem Jodgehalt (0,1 mg bis 0,2 mg) empfohlen; diese Tabletten sind jedoch nicht zur Jodblockade der Schilddrüse geeignet.Zur Jodblockade sind nur die für den nuklearen Notfall vorgesehenen wesentlich höher
dosierten Jodtabletten geeignet, da sie die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse blockieren. Das überschüssige Jod wird schnell aus dem Körper ausgeschieden.
Wie kann ich mich zusätzlich schützen?
Die Aufnahme von radioaktivem Jod durch die Atemluft lässt sich durch Aufenthalt in Gebäuden – bei geschlossenen Fenstern und Türen – deutlich verringern. Wirkungsvoller in dieser Hinsicht kann die rechtzeitige Evakuierung sein, am besten vor der Freisetzung von radioaktivem Jod. Es kann nötig sein, diese Maßnahmen mit der Jodblockade zu kombinieren. Am effektivsten im Hinblick auf die Vermeidung der Aufnahme größerer Mengen von radioaktivem Jod mit der Nahrung ist es, frisch geerntete oder andere Nahrungsmittel (z. B. Milch) die möglicherweise erheblich radioaktiv kontaminiert sein können, nicht zu verzehren. Über die Durchführung der Maßnahmen entscheidet die zuständige Behörde unter Einbeziehung des radiologischen Lagebildes und der Radiologischen Grundlagen (SSK 2014)1. Achten Sie auf die Informationen der Behörden und folgen Sie deren Aufforderungen und Verhaltensempfehlungen.
Warum die vorbeugende Einnahme von Jodtabletten, wann sind sie wirksam?
Jodtabletten sollen – das muss betont werden – ausschließlich kurz vor oder nach der Aufnahme von radioaktivem Jod durch die Atemluft in die Schilddrüse schützen. Der Schutz ist dann am wirksamsten, wenn die Jodtabletten unmittelbar vor dem möglichen Einatmen von radioaktivem Jod eingenommen werden. Die Schutzwirkung für die Schilddrüse kann unzureichend sein, wenn die Tabletten zu früh (mehr als 24 Stunden vor der Aufnahme von radioaktivem Jod) oder zu spät (allerhöchstens acht Stunden nach dem Einatmen von radioaktivem Jod) eingenommen werden. Später als einen Tag danach schützt die Einnahme von Jodtabletten nicht mehr; sie ist dann eher schädlich. Jodtabletten schützen nicht vor anderen radioaktiven Stoffen.
Wie wirken Jodtabletten und wie werden sie angewendet?
Die Jodtabletten hindern in der empfohlenen Dosierung und bei Einnahme zum empfohlenen Zeitpunkt die Schilddrüse daran, radioaktives Jod aufzunehmen und blockieren damit dessen Speicherung (sogenannte Jodblockade). Diese Art von Jodtabletten ist nicht zur Beseitigung des nahrungsbedingten Jodmangels geeignet. Sie können im Notfall aber zusätzlich zu den viel niedriger dosierten Jodtabletten eingenommen werden, mit denen der nahrungsbedingtem
Jodmangel behandelt wird. Ziel der Jodblockade ist in erster Linie die Verhinderung von durch Strahlung verursachtem Schilddrüsenkrebs bei Ungeborenen, Kindern und Jugendlichen. Besonders geschützt werden müssen dabei auch Schwangere und Stillende, um über die Mutter das Ungeborene bzw. die
Säuglinge zu schützen. Bei Patienten, deren Schilddrüse durch Operation vollständig entfernt wurde, ist die Jodblockade nicht erforderlich. Dies betrifft nicht Patienten nach teilweiser Entfernung der Schilddrüse.
Sollen Personen, die älter als 45 Jahre sind, Jodtabletten einnehmen?
Die Einbeziehung von Personen, die älter als 45 Jahre sind, in die Schutzmaßnahmen zur Jodblockade (Bevorratung, Verteilung der Tabletten), wird aus zwei Gründen nicht empfohlen:
- Mit steigendem Lebensalter treten häufiger Knoten und damit verbundene Stoffwechselstörungen in der Schilddrüse auf. Eine solche sogenannte funktionelleAutonomie erhöht das Risiko der Nebenwirkungen einer Jodblockade.
- Mit steigendem Lebensalter nimmt das Risiko von Schilddrüsenkrebs, der durch Strahlung
verursacht wird, stark ab.
Informationen zum Katastrophenschutz und Tipps zum Selbstschutz finden Sie auch auf den Seiten des Bundes:
- Informationen des Landkreises Karlsruhe als Katastrophenschutzbehörde
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK
- Ratgeber Notfallvorsorge in verschiedenen Sprachen
- Checkliste zur Bevorratung
Land Baden-Württemberg
Der Deutsche Wetterdienst wie auch zahlreiche private Wetterdienste warnen Sie vor besonderen Wetterereignissen und Unwettern: