Renaturierter Albkanal

Albrenaturierung

Die Renaturierung des Albkanals – ein Vorzeigeprojekt

Im Mai 2014 war es geschafft, die Bau- und Pflanzarbeiten konnten abgeschlossen werden. Die weitere Arbeit der Renaturierung des Albkanals wird die Natur übernehmen. Und die ist mächtig zu Gange.

Auf über 2 km Länge wurden zwischen dem Einlassbauwerk vom Rhein in den Albkanal bis zum Abzweig in den Baggersee Krieger folgendes gemacht:

  • Bermen (ähnlich Landzungen) aufgeschüttet
  • Die Ufer mit Steinen befestigt
  • Engstellen zur Strömungserhöhung gebaut
  • Zusammen mit eingebrachtem Kies wurden Laichplätze für Kieslaicher wie beispielsweise Forellen geschaffen
  • Für mehr Vielfalt wurde ein größerer und zwei kleinere Seitenarme (Schlingen) ausgebaggert
  • Der Kanal verengt
  • Als Erosionsauslöser und Unterschlupfmöglichkeit Totholz und Wurzelfelder verankert

Neu gepflanzte Erlen, Weiden und Schilf hatten schnell junge Triebe in frischem Frühjahrsgrün. Die Pflanzen sollen die frischen Bermen befestigen.

An verborgenen Winkeln finden sich Nisthöhlen des Eisvogels. Bei einem Spaziergang über dem Damm ist ihr Rufen oft zu hören und ein „türkisblauer Kugelblitz“ fliegt übers Wasser – eine spannende Wahrnehmungsübung. Von der Waidwerk- und der Bellebrücke aus lassen sich glitzernde Kleinfische im Wasser ausmachen.

„Der Dank der Verwaltung und des Gemeinderates gilt allen Beteiligten, insbesondere unserem Forstrevierleiter Friedhelm Booms für seinen unermüdlichen Einsatz“ freut sich Jürgen Ehrmann, Leiter Hauptamt, über das überaus gelungene Vorzeigeprojekt.

Nun muss das Regime des Zuflusses vom Rhein in den Kanal neu festgelegt werden. 10.000 Liter Wasser dürfen später pro Sekunde eingeleitet werden, derzeit sind es nur ungefähr 200 Liter, die aber allen Fischen uneingeschränkte Wanderung ermöglichen. Die Drosselung soll verhindern, dass die neuen Aufschüttungen zu stark beschädigt werden. Erst sollen sich die jungen Pflanzen auf den neuen Uferflächen fest verwurzeln, bevor sie dann auch größeren Wassermassen Stand halten.

Man darf gespannt sein, was die Natur daraus macht.

Der Gemeinderat von Eggenstein-Leopoldshafen hatte einstimmig beschlossen, den geplanten Umfang der Renaturierung des Albkanals deutlich zu erweitern und zusätzliche Haushaltsmittel bereitzustellen. Damit wurde wieder ein nachhaltiger Beitrag zum gemeindlichen Umweltziel „Erhalt und Verbesserung der Rheinauen und der Überflutungsbereiche“ geleistet.

Der Albkanal mündet in den Pfinzentlastungskanal und führt nach weiteren 1250 m in den Rhein. Seit der Errichtung des Entnahmebauwerks im Zuge des EU-LIFE-Projektes „Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe“ führt der Albkanal fast ganzjährig ausreichend Wasser, so dass sich hier Chancen für die Entwicklung neuer Lebensräume und Laichplätze für strömungsliebende Fische bieten.

Flyer zur Renaturierung des Albkanals (PDF)

Das Projekt wurde mit fast 750.000 Ökopunkten bewertet

Ökopunkte sind quasi die Währung des Biotopwertverfahrens. Eingriffe in die Natur werden hierdurch vergleichbar. Die Renaturierung des Albkanals dient unter anderem als Ausgleich für den Bau des Stauraumkanals, einer Leitung und die Gewerbegebietserweiterung. Sie bringt einen satten Überschuss an Ökopunkten von rund 600.000, der für anstehende Projekte verwendet werden kann.

Fachleute sind voll des Lobes

"Eines der herausragenden Projekte meiner beruflichen Laufbahn“, „ein tolles, ökologisch bedeutsames Vorzeigeprojekt“, „es hat großen Spaß gemacht“, „in meiner Freizeit zieht es mich ständig zum Albkanal“, so und ähnlich lauteten die Aussagen der anwesenden Fachleute bei der Vorstellung des Projektes „Renaturierung des Albkanals“. Auch die Fischer in Eggenstein-Leopoldshafen und der Fischereisachverständige im Regierungspräsidium Dr. Hartmann sind voll des Lobes und erhoffen sich neue Fischarten auf unserer Gemarkung. Begeisterung würden Barben oder Lachse auslösen.