Ausblick auf die Fähre Alter Hafen

Alter Hafen

Herzensangelegenheit Alter Hafen

Das Hafenbecken soll ein artenreich besiedeltes, ökologisch wertvolles Auegewässer sein, ganz im Sinne des EU-LIFE-Projekts Lebendige Rheinauen. Ein wunderschöner Ort ist der Alte Hafen mit seiner kulturhistorisch interessanten Geschichte jetzt schon.

Voraussetzung ist eine gute Wasserqualität, die nachhaltig erreicht wird, wenn Rheinwasser durchfließt. Die Durchströmung verhindert dann auch die Versandung.

Für die Gemeinderäte, allen voran Wilfried Jahraus, ist dies eine Herzensangelegenheit. 
Für manche Umweltprojekte braucht man einen langen Atem. Bereits in 2008 wurden erste Schritte zur Komplettlösung unternommen. Die Entschlammung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel.

Auskiesung und Sedimentumlagerung

Die Arbeiten zur Entschlammung des Gewässers in Leopoldshafen wurden unter Federführung von David Bystricky, Regierungspräsidium Karlsruhe (RP KA), Anfang 2015 aufgenommen, mussten dann aber aufgrund komplizierter technischer Schwierigkeiten unterbrochen werden. Nach deren Behebung verzögerte der extrem niedrige Wasserstand Ende 2015 das Wiedereinsetzen der Baggereinrichtungen.

Die Einrichtung der Maschinen und Saugleitungen bei ausreichendem Wasserstand hat dann im Januar 2016 gut geklappt. Bis minus 10 Grad konnte gearbeitet werden. Zuerst wurde Kies gefördert und zur Finanzierung des Projektes verkauft. Anstelle des Kieses wurde dann Schlamm versenkt, der an besonders niedrigen Stellen abgesaugt wurde. Rund 1.000 Kubikmeter am Tag. Anstatt umweltschädlichen Transportfahrten wurde umgelagert. Es wurde eine Wassertiefe von 3 bis 4 Metern erreicht.

„200 Tonnen Kies werden pro Stunde in die beiden bereitliegenden Schuten (schmäler und kürzer als Rheinschiffe) gefördert“ informierte Bauleiter Guido Gubbels von der niederländischen Spezialfirma für Nassbaggerarbeiten Smals Dredging. Über Leitungen wird der Kies in ein Schiff „gesaugt“, dort gereinigt und über Förderbänder verladen. Die Schiffe verbrachten ihre Fracht zum Wörther Hafen und übergaben sie dort an eine Heidelberger Firma.

Der Erlös aus dem Kiesverkauf trug zur Finanzierung der Entschlammung des Alten Hafens bei. Insgesamt hat dieses Umweltprojekt weit über eine Millionen Euro gekostet, davon trägt unsere Gemeinde mehr als 400.000 €.

Da es sich um eine sehr wertvolle Umweltmaßnahme handelt, bekommen wir dafür über 600.000 Ökopunkte. Diese können als Ausgleich bei einem anderen Eingriff in die Natur eingesetzt werden, sind aber auch frei handelbar.

Ausgleichsmaßnahme zu Damm XXX

Die Entschlammung des Alten Hafens ist eine der Ausgleichsmaßnahmen zur Ertüchtigung des Rheindammes XXX zwischen Dettenheim-Rußheim und Eggenstein-Leopoldshafen. „Ziel ist ein sicherer Schutz gegen ein Hochwasserereignis, welches statistisch gesehen alle 200 Jahre vorkommt.“ erläutert Jürgen Ehrmann, Leiter des Hauptamtes im Rathaus. Das 37-Millionen-Euro-Großprojekt wird vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 53.2, unter der Federführung des Projektleiters David Bystricky in den Jahren von 2011 bis 2018 durchgeführt.

Nächster Schritt

Im langfristigen Ausblick muss ähnlich der Verhältnisse im Eggensteiner Altrhein die Durchströmung optimiert werden. Hierzu wird die Verbindung des östlichen Hafenteils mit dem südlichen Albsystems bzw. dem Baggersee Krieger angestrebt beispielsweise durch Unterführung eines Rohres, auch Düker genannt, unter den Pfinzentlastungskanal.

Situation vor der Entschlammung

Der Zulauf vom Rhein ins Hafenbecken war mit Sedimentablagerungen verengt und das Becken selbst hatte wegen des Schlamms stellenweise eine Wassertiefe von nur 20 cm.
100.000 m³ Kies sollten auf einer Fläche von etwa 1,6 Hektar mit Hilfe eines Saugbaggers abgebaut werden.
Mit der Planung war das Fachbüro IUS Weibel & Ness in Heidelberg beauftragt. Nach Ende der Brutzeit der Schwarzmilane im August 2013 hatten Bohrsondierungen ermittelt, wie tief die Kiesschicht tatsächlich ist.

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