Mit dem Ausbruch der französischen Revolution 1789, den folgenden Revolutionskriegen und den napoleonischen Feldzügen sollte sich die Landkarte Europas erneut verändern. So kam es, dass auch Eggenstein und Schröck immer wieder von ausländischen Kriegstruppen heimgesucht wurde. 1794 lagerten auf Feldern unweit Eggensteins zunächst österreichische, dann französische Truppen. Die hierfür bezogenen Ackergrundstücke sollen danach völlig verwüstet gewesen sein. Nicht nur das: immer wieder wurden die Dorfbewohner insbesondere durch herumstreundende französische Husaren um Geldleistungen erpresst. Mit dem Frieden von Lunéville im Jahre 1801 kehrte endlich wieder Ruhe im Lande ein. Die Bestimmungen des Vertrages machten den Rhein zur Grenze zwischen Baden und der benachbarten Pfalz. Die linksrheinischen Eggensteiner Güter gingen dabei verloren, wobei eine Entschädigung durch Ersatzgüter und Geld erfolgte.
Ein mitunter unangenehmer Dauerbrenner für die örtliche Bevölkerung in beiden Dörfern bestand schon seit Jahrhunderten in den unberechenbaren Fluten des Rheins, der mit seinen Hochwassern schon so mache Ernte hinfort gespült hatte. Und im Übrigen auch so maches Dorf: hierbei sei an die untergegangenen Weiler Frechstatt, Vefrisse, Breheme und Wanesheim erinnert, die sich einst alle auf rechts- oder linksrheinischer Seite zwischen Knielingen und Linkenheim befunden hatten. 1651 waren in Daxlanden 20 Häuser mitsamt der Kirche und dem Friedhof hinfortgespült worden und 1758 versank Knaudenheim in den Fluten. Besonders schlimme Hochwasser sind aus den Jahren 1577, 1615, 1656, 1737, 1758, 1760, 1785, 1816 und 1817, später 1824, 1872, 1883, 1910, 1944 und 1955 überliefert. Verständlich, dass sich die geplagte Bevölkerung eine Verbesserung ersehnte. Da machten die kühnen Korrektionspläne des Oberst Johann Gottfried Tulla von sich Reden, welche eine Begradigung des bislang schlaufenförmigen Flussbettes vorsahen. Gegen mitunter heftige Widerstände wurde mit den Bauarbeiten am Gesamtprojekt begonnen. Im Januar 1818 erfolgte der Eggensteiner Durchstich: zahlreiche prominente Gäste und selbstverständlich das gesamte Eggensteiner Volk wohnten diesem denkwürdigen Ereignis bei, das mit zahlreichen Freudenbekundungen, Musik und Feuerwerk begangen wurde.
Die Rheinkorrektion erforderte eine Verlegung des Hafens in Schröck an eine neue Stelle. 1812 wurde der Hafenplatz an seine heutige Stelle verlegt und 1818 erhielt der Platz einen Kranen und ein Lagerhaus. 1831 wurde gar ein regelmäßiger Schiffahrtsverkehr von Schröck nach Mainz eingerichtet. 1833 erlebte Schröck dann eine ganze Reihe von denkwürdigen Ereignissen. Im Mai des Jahres eröffnete das Schiff Koblenz die Oberrheinschiffahrt in Schröck. Hierzu besuchte gar am 29. Mai das Großherzogsehepaar das festlich geschmückte Dorf und den Hafen. Die Gemeindevertreter richteten an Großherzog Leopold das Gesuch, Schröck künftig Leopoldshafen nennen zu dürfen, worauf der Bitte zu einem späteren Zeitpunkt entsprochen wurde. Am 7. Juli 1833 feierten die Leopoldshafener die Namensumbenennung mit einem Festgottesdienst. Doch die Folgejahre unter dem neuen Namen verliefen weniger glücklich. Immer wieder versandete der Rheinarm bei Leopoldshafen derart, dass an eine geregelte Schiffahrt nicht zu denken war. Und was die Leopoldshafener befürchten mussten, wurde bald zur traurigen Gewißheit: der konkurrierende unlängst in Maxau eröffnete Hafen wurde 1842 zum Freihafen erklärt und nachdem auch noch das Zollamt im Dorfe schloß, begann der langsame aber unaufhaltsame wirtschaftliche Abstieg Leopoldshafens.
Auch in anderen Bereichen erfolgten bedeutsame Umbrüche der gesellschaftlichen Ordnung. Wurde bislang der Schultheiß und ab 1803 der Vogt als Ortsvorgesetzter von der Obrigkeit in sein Amt berufen, sah die 1831 in Baden verabschiedete Gemeindeordnung vor, dass die Dorfeinwohner ihren Bürgermeister nun selbst wählen durften. Weiterhin wurde die Aufhebung der Frondienste ab 1832 verkündet und nur ein Jahr später wurde die Möglichkeit geschaffen, bestehende jahrhundertealte Zehntverpflichtungen abzulösen. Waren diese Neuregelungen einerseits für das Gemeinwesen ein großer Segen, verursachten insbesondere die Zehntablösungen so mancher zahlungsschwachen Familie großes Kopfzerbrechen.
Doch die 1840er Jahre warteten noch mit weiteren wirtschaftlichen Problemen auf. Mitte des Jahrzehnts erlebte das Großherzogtum gleich zwei trockene und heiße Sommer in Folge. Die Ernteerträge blieben kärglich und die grassierende Kartoffelfäule zerstörte auch noch diesen Erwerbszweig. Im Winter 1846/47 nahm in den Dörfern die Not derart zu, dass auf Veranlassung des Pfarrers Frank zunächst in Eggenstein, dann auch in Leopoldshafen eine Suppenküche eingerichtet wurde. Die soziale Schieflage wuchs und 1848/49 entluden sich die Spannungen in der Badischen Revolution, die auch die beiden Hardtdörfer nicht unberührt ließ. Zuletzt war die Not so groß, dass immer mehr Familien auswanderten.
Der Text stammt von Steffen Dirschka, ehemaliger Gemeindearchivar. Er wurde von Wolfgang Knobloch, ehrenamtlicher Museumsleiter, und der Gemeindearchivarin Katrin Kranich fortgeschrieben. Ausführlicher können Sie alles in den Chroniken der beiden Ortsgemeinden nachlesen, die im Rathaus und der Buchhandlung Krissel erhältlich sind.