Pflegestützpunkt Landkreis Karlsruhe

Die Pflege zu übernehmen, ist für viele Angehörige eine sehr herausfordernde und psychisch belastende Situation. Die Pflegestützpunkte im Landkreis Karlsruhe bieten für pflegende Angehörige 1x im Monat virtuelle Gesprächsrunden an, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Angehörige, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich beim Pflegestützpunkt anmelden und weitere Informationen zur Gesprächsrunde erhalten.

Im Rahmen des Projektes LITUF-D werden mehrere kostenfreie Einzelgespräche angeboten, in einem geschützten Rahmen, individuelle Lösungen für Ihre Situation zu entwickeln. Das Angebot richtet sich an alle, die dementiell Erkrankte zu Hause pflegen, sich besonderen Herausforderungen im Umgang mit den Betroffenen ausgesetzt fühlen und bereit sind, aktiv an ihren Einstellungen und Verhaltensweisen im Umgang mit den Erkrankten zu arbeiten.

Bei häuslicher Pflege haben Pflegebedürftige in allen Pflegegraden (1 - 5) Anspruch auf einen Entlastungsbetrag in Höhe von 125,- Euro monatlich. Ungenutzte Beträge in einem Monat werden auf den Folgemonat übertragen. Angesparte Beträge können bis zum 30. Juni des Folgejahres in Anspruch genommen werden.

Der Entlastungsbetrag kann eingesetzt werden, um Angehörige, Pflegebedürftige und andere nahestehende Personen sowohl im Haushalt als auch bei der Betreuung regelmäßig zu entlasten. Außerhalb der Häuslichkeit kann der Entlastungsbetrag eingesetzt werden für den Eigenanteil während der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege. Dieser beinhaltet die Kosten für Unterkunft, Mahlzeiten und Investitionskosten und wird dem Pflegedürftigen privat in Rechnung gestellt.

Nur anerkannte Angebote nach der UstA-VO können den Entlastungsbetrag abrechnen! Die Übersicht über die Angebote zur Unterstützung im Alltag, gemäß der Unterstützungsangebote- Verordnung, sind in den Pflegestützpunkten im Landkreis Karlsruhe erhältlich.

Wenn die private Pflegeperson vorübergehend verhindert ist (Urlaub, Krankheit, Termine), haben Pflegebedürftige mit den Pflegegraden 2 bis 5 Anspruch auf Leistungen der Verhinderungspflege. Voraussetzung ist, dass der oder die Pflegebedürftige zuvor mindestens sechs Monate in häuslicher Umgebung versorgt wurde.

Die Verhinderungspflege kann durch eine vertraute Person (Angehörige, Freunde, Nachbarn) oder einen ambulanten Pflegedienst geleistet werden. Alternativ kann auch eine stationäre Einrichtung (Pflegeheim, Pflegehotel, Pflege-WG) die Verhinderungspflege übernehmen.

Pro Kalenderjahr besteht ein Gesamtanspruch auf Verhinderungspflege für längstens sechs Wochen. Hierfür erstattet Ihnen die Pflegekasse maximal 1.612 Euro. Erfolgt die Pflege in einer stationären Einrichtung, übernehmen die Pflegekassen pflegebedingte Kosten bis zu dieser Höhe. Ausgenommen hiervon sind Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Investitionskosten etc.

Um Leistungen von der Pflegekasse in Anspruch nehmen zu können, muss zunächst ein Antrag bei der zuständigen Pflegekasse gestellt werden. Die Pflegekasse ist analog zu der Krankenkasse. Der Antrag kann sowohl schriftlich als auch telefonisch erfolgen. Anschließend erhält man ein Antragsformular von der Pflegekasse. Sobald der Antrag bei der Pflegekasse vorliegt, wird der Medizinische Dienst der Krankenkassenverordnung mit der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit beauftragt. Der Medizinische Dienst wird für die Begutachtung einen persönlichen Termin vereinbaren. Bei der Begutachtung wird anhand von 6 Modulen, welche sich in 64 Unterkategorien aufteilen, geprüft in welchen Bereichen die betroffene Person pflegebedürftig ist, d.h. wie stark die Selbstständigkeit eingeschränkt ist.

Je nach Pflegebedürftigkeit bzw. der Einschränkung in der Selbstständigkeit werden in den einzelnen Kategorien Punkte vergeben. Dabei gilt, je stärker die Selbstständigkeit eingeschränkt ist, desto höher die Punktzahl. Letztlich werden die Punkte aller Kategorien summiert und ergeben je nach Höhe der Punktzahl einen Pflegegrad.

Bezüglich der Bearbeitungszeit des Antrages auf Pflegeleistungen sind gesetzliche Fristen vorgegeben.

Die Wohnung sollte weitgehend auf die persönlichen Fähigkeiten des demenziell erkrankten Menschen unter Einbeziehung der räumlichen Gegebenheiten abgestimmt werden. Veränderungen sind schrittweise entsprechend des Krankheitsverlaufes anzupassen.

Anbei praktische Beispiele:

• Stolperfallen beseitigen, z.B. Läufer entfernen
• Fenster mit abschließbaren Griffen und Kippmöglichkeiten ausstatten
• Steckdosen mit Sicherung versehen
• Herd und Bügeleisen mit Abschaltautomatik verwenden
• Rauchmelder anbringen, bei Rauchern schwer entflammbare Bettwäsche benutzen
• Feuerzeuge, Kerzen, Streichhölzer sichern, evtl. entfernen
• Wohnungstür sollte sich von außen öffnen lassen, auch wenn der Schlüssel innen steckt
• Farbgestaltung: Warme und hell leuchtende Farben verwenden. Farbliche Kontraste setzen, um Begrenzungen besser zu erkennen, außer beim Fußboden
• Beleuchtung vom Bett ausschaltbar installieren und den Weg zur Toilette beleuchten
• Türen, die nicht geöffnet werden sollen, kaschieren (Fototapete, Vorhang etc.)

Der Pflegestützpunkt bietet neben Informationen über gesetzliche und kommunale Leistungen auch Auskünfte über regionale Betreuungsangebote und Hilfeleistungen. Die Pflegestützpunkte sind regional mit bestehenden Leistungsanbietern gut vernetzt.